Für viele unserer Mitglieder, gerade für die ältere Generation, ist er das Gesicht des Musikvereines. Er spielt seit 1962 im Hauptorchester und ist inzwischen unser ältester Musiker – am vergangenen Freitag durfte er seinen 70. Geburtstag feiern. Die Rede ist von unserem Ehrenvorstand Albert Schanzenbach. Für mich als seine Tochter ist es gar nicht so einfach, ihn hier „neutral“ vorzustellen, aber ich gebe mein Bestes. Vor 58 Jahren kam Albert im zarten Alter von zwölf Jahren zum Musikverein, nachdem ein guter Freund im Zeltlager der KJG eine Trompete dabei hatte und den kleinen Albert davon überzeugte, einmal mit zur Musikprobe zu kommen. „Unterricht hatte ich nie. Damals wurde man halt zwischenrein gesetzt und musste schauen, wie man mitkam.“, so Albert. Heute wäre das unvorstellbar.
1998 dann wechselte er aufgrund eines Hörsturzes von der Trompete auf das Tenorhorn. Wer weiß, vielleicht wusste er schon damals, dass er mit diesem Register einmal große Erfolge feiern wird. Besucher unserer Kurkonzerte wissen inzwischen nämlich, wer 2012, 2013, 2014, … und 2020 den Titel des Registers des Jahres tragen darf: Die Tenorhörner. In Sachen Zuverlässigkeit sind die drei eben unschlagbar.
Aber auch neben der Musik ist auf Albert stets Verlass. Nach jahrzehntelanger Vorstandschaftstätigkeit ist er auch heute noch an vielen Stellen des Vereines eingespannt. So hält er bspw. den Überblick über alle Geburtstagsjubilare, nimmt mit allen Mitgliedern ab 65 Jahren Kontakt auf und organisiert, wenn gewünscht, einen Besuch der Ständchengruppe. Seine Reden dafür schreibt er immer individuell. Sie sind auch deshalb so gut, weil Albert die Mitglieder meist schon jahrelang begleitet und um deren Engagement und Unterstützung weiß. Darüber hinaus kondoliert er Familien im Trauerfall und besucht, wenn möglich, die Beerdigungen. Seine Paradedisziplin ist jedoch ganz klar die Moderation unserer Kurkonzerte. Mit seinem Humor, gleichzeitig aber mit der Tiefgründigkeit seiner Gedichte und Texte, zieht er die Besucher in seinen Bann. Ständig ist er auf der Suche nach neuen Geschichtchen, Witzen oder Gedichten und erzählt nur selten einen Witz zweimal. Auch bei unseren Veranstaltungen ist Albert immer anwesend. Beim Aufbau, der Durchführung und dem Abbau. Am Montag nach unserem jährlichen Parkfest läuft der Abbau unter seiner Regie, dafür holt er sich Hilfe vom bewährten Rentnertrupp. Die Wochen vor unserem Jahreskonzert stehen für Albert übrigens nicht nur musikalisch ganz in Zeichen des Musikvereines. Als Sammler der Notenspenden stattet er vielen unserer Mitglieder Besuche ab und tätigt unzählige Telefonate. Die dabei entstehende Spendensumme ist für den Verein eine unglaubliche Unterstützung. Für unser 100-jähriges Jubiläum wird Albert wie schon vor zehn Jahren das Entwerfen eines Festbuches in die Hand nehmen.
Bei seinem 60. Geburtstag 2010 wurde Albert von Vorständin Jutta Walther zum Ehrenvorsitzenden ernannt – für Albert eine große Überraschung und noch größere Freude. Heute, schon wieder 10 Jahre später, hätten wir ihm anlässlich seines 70. Geburtstages ebenfalls gerne ein Ständchen gebracht. Dies war aus gegebenem Anlass aber leider nicht möglich. Unser Dirigent Alexander Six und Vorständin Simone Klinger hatten dann jedoch eine Idee, dessen Umsetzung Albert zu Tränen rührte. 35 Musikerinnen und Musiker spielten privat „Happy Birthday“ ein, Alexander schnitt die Videos dann zu einem Ganzen zusammen. Ergebnis war ein Ständchen, was in seiner Durchführung bestimmt einzigartig ist (zu sehen auf Facebook und Instagram). Dieses Video zeigt, wie dankbar wir Albert für seine Arbeit zugunsten des Vereines sind. Mal sehen, was wir uns zum 80. einfallen lassen.
Der Text ist lang und dennoch zeigt er nicht Alberts ganzes Ehrenamt auf. Ein Wort muss aber trotzdem noch folgen: DANKE, Albert!