Klar ist, dass wir Musikerinnen und Musiker gar nicht abwarten können, bis endlich mal wieder Probe ist. Das gemeinsame Musizieren fehlt einfach. Wenn wir uns dann in ein paar Wochen wieder sehen, dürfen wir uns darüber hinaus aber noch auf eine wirkliche Besonderheit freuen: Wir dürfen endlich wieder ein „eigenes“ Fagott in unseren Reihen begrüßen. Indra Meyer spielt bereits seit Anfang des letzten Jahres bei uns mit und unterstützte bisher das Querflötenregister. Bald stellte sich heraus, dass sie in ihrem vorherigen Musikverein auch Fagott spielte, aber kein eigenes besitzt. Da sich bei dem Wort „Fagott“ aufgrund der Seltenheit die Ohren aller Dirigenten und Vorstandschaftsmitglieder sofort spitzen, war schnell klar, dass dafür eine Lösung gefunden werden musste. Dazu später mehr.
Etwa 430 km nordwestlich von Mingolsheim begann Indras musikalische Laufbahn beim Schülerblasorchester eines Steinfurter Gymnasiums mit der Querflöte. Nach drei Jahren kam dann in der 8. Klasse zusätzlich das Fagott dazu. 2010 fing Indra eine Ausbildung zur Physiotherapeutin an, wodurch die Musik erst einmal aufs Eis gelegt wurde, da sie ihre Instrumente bisher von den Orchestern geliehen bekam. Ohne Musik lebt es sich aber einfach nicht so schön, und so kaufte sich Indra 2015 eine eigene Querflöte und trat zwei Jahre später in das Burgsteinfurter Blasorchester ein. Für das dortige Jahreskonzert bekam sie 2018 wieder ein Leihfagott und spielte eine Konzerthälfte Flöte und die andere Hälfte Fagott – ein Multitasking-Talent.
Seit 2018 arbeitet Indra als Physiotherapeutin in der Sankt Rochus Klinik und wohnt nach einem kurzen Zwischenstopp in Leimen seit November 2018 gemeinsam mit ihrem Freund Alexander, einem Hund und einer Katze im schönen Mingolsheim. Seit 2019 ist sie zusätzlich selbstständige Hundeosteopathin.
Nachdem Indra dann also im letzten Jahr zu uns kam, musste man sich natürlich erst einmal kennenlernen, da so ein Fagott ja doch eine größere Anschaffung ist. Von Beginn an glänzte sie jedoch mit Zuverlässigkeit und Geselligkeit, sodass man sich nun entschloss, ein Fagott zu kaufen und dieses an Indra zu verleihen. Indra selbst sagt: „Durch das Orchester bin ich erst so richtig angekommen, wurde unglaublich herzlich aufgenommen und fühle mich hier wie Zuhause. Eine bessere Entscheidung als zu euch zu kommen hätte ich nicht fällen können, ich bin unglaublich dankbar für das Vertrauen, jetzt auch ein Fagott vom Orchester bekommen zu haben. Ich freue mich immer auf jede einzelne Probe und bin aktuell unglaublich traurig, dass keine stattfindet.“ Dem ist nichts hinzuzufügen!